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„Die supergute Vermögensanlage“ -
Die Unterschrift

So, wie Ihnen Dr. Wurstmann den Vertrag den Vertrag erklärt hatte, sind Sie für alle Eventualitäten abgesichert. An alles ist gedacht, und verzinst wird auch noch alles mögliche.

(Solange Sie sich die Raten leisten können.)

Das Produkt hat sogar Auszeichnungen erhalten.

(Von wem denn? Sicherlich nicht von der Stiftung Finanztest ...
Gefälschte PR-Referenzen durch ominöse Fake-Institute sind Standard in der Branche. Manche Rankings kann man genauso kaufen wie alles andere auch. Und man tut es. Dass die MP-AG sogar zur Fälschung von Bilanzen fähig ist kann man inzwischen aus der Presse erfahren. An anerkannten Rankings nimmt die MP-AG gar nicht teil und hält entsprechende Informationen zurück. Glauben Sie wirklich, dass Geschäftsleute ohne Grund auf kostenlose positive PR verzichten würden?)

Und von der Steuer können Sie die Monatsraten auch noch absetzen!

(Die Steuer ist die geringstes Gefahr für Ihr Vermögen. Ihr Problem ist die MP-AG, die psychologisch geschickt einen Buhmann bemüht, um selbst als „guter Freund“ dazustehen. Wie die Kirche den Teufel, der Bush den Saddam, die Pharmaindustrie die Krankheiten ...)

Als Dr. Wurstmann Sie zur Unterschrift bittet, lesen Sie plötzlich erstmals das komische Wort „Lebensversicherung“.

Hä? Wie? Was? Sie wollten doch niemanden versichern! Sie wollten ganz egoistisch Ihren Lebensabend sichern. Wieso „Lebensversicherung“?

Gemach, gemach! „Aus steuerrechtlichen Gründen“ sei der Vertrag der Form halber zu 60% als Lebensversicherung (LV) ausgestaltet.

(Mumpitz! Wozu ein Todesfallschutz? Sie sind Single und haben keine Kinder. Sie müssen niemanden absichern! Es sei denn, Sie glauben an Seelenwanderung und wollen Ihr Vermögen auf Ihren künftigen Wirt übertragen.
Sinnvoll wäre einzig eine (irreführend) sog. „Rentenversicherung“ ohne Todesfallschutz gewesen. Aber daran würde Ihr „Freund“, der MP-„Berater“, sehr viel weniger verdienen. Ebenso die beteiligte Mafiosi AG, die Ihren Freund ebenfalls sehr gerne hat.
Eine LV ist
· teurer, da das TODESFALLRISIKO abgedeckt werden muss,
· bei vorzeitiger Kündigung nachteiliger, da aus obigem Grund die RÜCKKAUFSWERTE GERINGER sind.)

Die Ausgestaltung als LV sei außerdem ein weiterer Vorteil, denn die könne man ja etwa bei einer Firmengründung oder einem Hausbau als Sicherheit einsetzen.

(Ach was!
In der Praxis kann man eine LV kaum als Sicherheit einsetzen, denn viele Kreditgeber bestehen darauf, dass man eine neue LV bei ihrem Unternehmen abschließt, etwa um sicher zu gehen, dass die LV nicht anderweit bereits belastet ist, dass die LV auch regelmäßig bedient wird (und man sich selber eine Provision verdienen will ...).
Wenn Sie wirklich mit einer LV jemanden absichern wollen, dann können Sie das zu gegebenem Zeitpunkt immer noch tun. Eine sog. „Risiko-LV“ ist übrigens erheblich preiswerter als eine „Kapital-LV“. Trennen Sie Vermögensanlage und Hinterbliebenenabsicherung!
Eine LV „auf Vorrat“ anzulegen ist purer Luxus, es sei denn, Ihre Lebenserwartung würde sich so verschlechtern, dass Sie keine LV-Gesellschaft mehr nehmen wird. Dann aber werden Sie vom Auszahlungsbetrag eh nichts haben - weil Sie dann mit 70 vermutlich tot sind.
Übrigens: Meinen Sie nicht auch, das eine Todesfallsumme von 102.000,- EUR ein bisschen übertrieben ist?
Was immer Ihnen der MP-„Berater“ auftischt und welche irrelevanten Fälle er konstruiert, es gibt für einen Single keinen sinnvollen Grund für eine LV. Sie brauchen keine. Ende.)

Über Rückkaufswerte wurde nicht gesprochen. Da Sie Ihre Verträge ja ernst nehmen, wollen Sie das Geschäft bis zum Ende durchziehen. Rückkaufswerte sind ja eh nur was für die Theorie! Steht ja alles ohnehin irgendwo in dem 50-Seitigen Vertrag.

(Schade, denn tatsächlich werden über die Hälfte aller Lebensversicherungen vorzeitig beendet. Die KÜNDIGUNG IST ALSO DER NORMALFALL. Hätte Sie Ihr „Freund“ auch nur eine einzige Sekunde lang seriös beraten wollen, hätte er diesen Aspekt denn nicht ansprechen müssen?)

Und noch etwas drängt: Zum Jahreswechsel (1999/2000) droht eine neue Besteuerung der bislang geschonten LV. Also unbedingt jetzt abschließen!!

(Die Besteuerung kam dann doch erst fünf Jahre später. Aber Eile ist ohnehin ein schlechter Ratgeber bei Vertragsabschlüssen. Außerdem hatte die Versicherungsbranche alternative Geldanlagemodelle in der Schublade.)

Naja, denken Sie sich. Vielleicht mag es ja noch irgendwo ein noch besseres Angebot geben, aber in jedem Falle habe ich zumindest einen sehr, sehr guten Vertrag.

Unterschrift. Grinsen.

„Und wie sieht es denn mit der Krankenversicherung aus?“

Hä? Eigentlich sind Sie doch gerade schon geschröpft worden. Das Thema wird vertagt.

Beseelt verlassen Sie das Büro. Sie sind nun ein abgesicherter Mann. Anders als der Pöbel, der nicht diese Segnungen erhalten hat.

(Oben im Büro macht Dr. Wurstmann heute früher Schluss. Das Geschäft des Tages hat er gerade gemacht. Er hat gerade in Rekordzeit für die MP-AG eine Menge Geld verdient und Punkte bei seinem Chef gesammelt. Investiert hatte er lediglich damals die freien Platzzeiten bei seinem Sportverein, die ohnehin verfallen wären.
Egal, ob Sie die nächsten 43 Jahre Geld an die Mafiosi AG überweisen oder nicht, er und die MP-AG haben an Ihnen schon verdient. Denn die Provision wird aus den ersten Raten, die Sie in den kommenden Jahren an die Mafiosi AG blechen, von dieser direkt an die MP-AG abgeführt.
Und wie Sie gleich sehen werden wird Dr. Wurstmann aufgrund Ihrer Vertragstreue noch weitere Provisionen verdienen.
Dr. Wurstmann fährt jetzt auf direktem Wege mit seinem Benz ins Bordell und lässt die Korken knallen. Hoch die Tassen!
Was ist er doch für ein toller Hecht!)

Weiter mit: Dynamische Überaschungen

 

 

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Dynamische Überraschungen
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