Eine Beraterkarriere
Der geheimnisvolle Milliardär
Die KACKENDREIST AG war von Karsten Kackendreist
gegründet worden, der als Student seinen Kommilitonen
Versicherungen verkauft und dabei bemerkt hatte, dass diese
für Geldangelegenheiten weder Zeit noch Nerv besaßen.
Innerhalb kürzester Zeit wuchs das Unternehmen explosionsartig
heran und warf exorbitante Gewinne ab. Mitte der 80er Jahre
zog sich Kackendreist aus unbekannten Gründen in den
19.Stock seines Firmenhochhauses zurück, den er seither
nicht wieder verlassen hat. Einzig Vorstandsvorsitzender Dr.
Trüger durfte seither telefonisch Anweisungen entgegennehmen,
was Trüger den Status eines Hohepriesters verlieh. Seither
ranken sich allerhand Gerüchte um den geheimnisvollen
Milliardär, der zu den zehn reichsten Deutschen gehören
soll. Ende der 90er Jahre finanzierte Kackendreist bzw. Trüger
heimlich den Landtagswahlkampf eines desgnierten Kanzlerkandidaten,
über den er bei einer Landtagswahl Zeitungsanzeigen schalten
ließ: "Der nächste Kanzler muss ein Hesse
sein." Nach erfolgreicher Landtagswahl sickerte der Coup
wie geplant zur Presse durch. Außerdem alimentiert die
Firma in ihrem Aufsichtsrat fast das gesamte Kabinett einer
früheren Bundesregierung sowie einige Gestalten der damaligen
Opposition, die als "Frühstücksdirektoren"
ohne ernsthafte Tätigkeit Spitzengehälter erhalten.
(Warum sind eigentlich die Verbraucherschutzgesetze
in der Finanzberatung so lax? Das wird doch sicherlich nichts
mit den Lobbyisten und den "Dankeschön"-Spenden
und -Pöstchen zu tun haben ...?)
In jeder Geschäftsstelle hängt
ein Bild des Firmengründers. Die älteren "Berater",
die den großen Innovator Kackendreist noch mit eigenen
Augen gesehen hatten, genießen großen Respekt.
("Großer Innovator"? Der
Mann hat Versicherungen vertickt. Der hat nichts erfunden
oder sonst was bemerkenswertes geleistet. Im Gegenteil bereichert
er sich an dem Geld, dass sein "Beraterheer" mit
dem Vertrieb von schwachen Finanzprodukten verdient. Respekt!
Starke Innovation!)
Um den Namen des Firmengründers und
Mehrheitseigentümers zu pflegen legt man eine rege Spendentätigkeit
an den Tag: halb Hinterwald ist gepflastert mit Schildchen,
die darauf hinweisen, dass man sich gerade im Angesichte des
Kackendreist-Saals, der Kackendreist-Villa, des Kackendreist-Zentrums,
des Kackendreist-Buildings, des Kackendreist-Tennis-Courts,
der Kackendreist-Plaza, des Kackendreist-OPs, der Uschi Kackendreist-Geburtsklinik,
des Kackendreist-Lokus usw. befindet, die in Kackendreists
Namen gesponsert und gestiftet wurden.
(Anscheinend ist alles käuflich. Ob
man auch die in Hinterwald regierende konservative Partei
nach Kackendreist benennen wird? Gibt es demnächst auch
die Kackendreist-Justiz?)
Und noch etwas tolles gibt es: die Kackendreist-Stiftung,
mit der honorig wohltätige Zwecke unterstützt werden.
(Und notfalls zu ominösen Geschäften
genutzt wird.)
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