Eine Beraterkarriere
Nachspiel
Sie bewerben sich in Ihrer ursprünglich
studierten Profession, erhalten aber nur Absagen.
(Die Tätigkeit
für einen Finanzdrücker im Lebenslauf wird die meisten
Personalchefs ähnlich beeindrucken wie eine Vorstrafe.
Für Aufgaben, die kritisches Denken oder Autorität
bei Untergebenen und Geschäftspartnern erfordern, kommen
Sie nach dieser zwischenzeitlichen Berufswahl wohl kaum in
Betracht.)
Da Sie nun mal mit dem Vermitteln von Finanzprodukten vertraut
sind, bemühen Sie sich um eine Anstellung bei seriösen
Versicherungsagenturen. Diese winken bei Erwähnung Ihres
Vorlebens bei der KACKENDREIST AG jedoch dankend ab.
(Was denn sonst? Die KACKENDREIST AG hat
durch ihre Methoden dem Ruf seriöser Berater nachhaltig
geschadet, etwa branchenspezifische Hausverbote an Universitäten
verursacht. Finanzstrukturvertriebe genießen unter Vermittlern
ein ähnliches Ansehen wie Kurpfuscher auf einem Ärztekongress.
Was man den eigenen Kunden, die vorher von der KACKENDREIST
AG "betreut" wurden, in jedem Fall ersparen will,
ist ein Widersehen mit ehemaligem Personal der KACKENDREIST
AG. In der Finanzdienstleistungsbranche ist ein guter Ruf
das eigentliche Kapital, den man mit Ihrer Präsenz im
Unternehmen keinesfalls gefährden möchte.)
Sie versuchen es als nun wirklich selbständiger
Handelsvertreter und fragen bei Versicherungsgesellschaften
an, ob Sie als freier Versicherungsagent deren Produkte gegen
Provision verscherbeln dürfen. Dürfen Sie!
(Natürlich. Denn Versicherungen ist
es herzlich egal, wer die Geschäfte anbahnt.
Leider verstoßen Sie durch die Aufnahme einer Vermittlungstätigkeit
gegen Ihre zweijährige Unterlassungspflicht gegenüber
der KACKENDREIST AG, deren Anwalt von Ihnen demnächst
25.000,- € Vertragsstrafe fordern wird. Diesmal ohne
Firmenkredit.)
Fazit:
Vorher waren Sie arbeitssuchend, aber schuldenfrei, hatten
Freunde und einen guten Ruf.
Nun sind Sie arbeitssuchend, verschuldet, sozial gemieden
und haben einen Knick in Ihrem Lebenslauf.
Sie sind nun reicher - an Erfahrung.
Literaturtipps:
-Dahm, Wolfgang: Beraten und Verkauft (1996)
-Freiberg, Till : Die Abzocker. Ein Finanzberater packt aus.
(2003)
-Klingenbiel, Jens: Hau rein oder hau ab! (2005)
-Sanders, Conny: Geprellte Strukkis. ... denn Sie wissen nicht,
was sie tun! (2006)
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